Heute gibt es einmal ein etwas praktischeres Thema, denn bei jeder Gründung stößt man früher oder später auf die Anforderung eines Businessplans. Was auf den ersten Blick wie eine unüberwindbare Hürde wirkt, ist im Grunde gar nicht so schwer und das sage ich nicht nur aus der Perspektive einer Betriebswirtin. Vor allem weil meine Lieblingsvorlesungen im Studium nicht mal etwas mit BWL zu tun hatten, sondern mit Sprachen.
Es gibt verschiedene Szenarien, in den man einen Businessplan benötigt. Für mich die spannendste Erkenntnis beim Schreiben war, dass ich schon viel mehr Vorarbeit geleistet hatte, als mir ursprünglich bewusst war. Ich hatte über die Wochen hinweg bereits einiges an Datenmaterial gesammelt und durch die ersten Interviews mit meiner Zielgruppe wertvolle Insights bekommen. Durch den Aufbau meiner Website hatte ich auch schon den ersten Meilenstein meiner Marketingstrategie umgesetzt. Für mich war es unheimlich hilfreich, alle meine Ideen strukturiert in einem Dokument festzuhalten. Darüber hinaus ist der Businessplan für die Förderung und Finanzierung deines Vorhabens notwendig, wie zum Beispiel für den Gründerzuschuss, oder andere Kapitalgeber.
Da das Schreiben des Businessplans an sich der geringste Anteil ist, brauchst du zu Beginn erst mal Zeit, um dir alle Daten und Fakten zusammenzutragen. Mache dir Gedanken darüber, wie das Produkt konkret aussehen soll.
Gehe hierbei speziell auf das Problem ein, das du für deinen potenziellen Kunden löst und unterstreiche, welchen Nutzen er durch den Kauf deines Produktes oder Dienstleistung ziehen kann. Sei dir darüber im Klaren, was du konkret löst, wie du ihm Geld sparst, oder auf welches Bedürfnis du eingehst. Das sind Informationen, die du am besten in ersten User Interviews herausfinden kannst. Lerne deine potenzielle Zielgruppe kennen – und das von Anfang an. So stellst du sicher, dass du ein Produkt direkt für deinen Wunschkunden entwickelst.
Mit deiner Geschäftsidee im Kopf, schaue dich auf dem Markt um und identifiziere mögliche Wettbewerber. Investiere hier Zeit, denn du kannst eine Menge Informationen herausziehen, die du auf dein eigenes Produkt ableiten kannst, zum Beispiel die eigene Produktpositionierung. Schaue dir auch genau an, mit welchen USPs die anderen Unternehmen werben und überlege dir, wie sich dein Angebot davon abhebt.
Schaue, welche Partner du für die Umsetzung deines Vorhabens benötigst. Manchmal hilft es auch, sich einen Kriterienkatalog zu erstellen, anhand dessen du deine potenziellen Partner auswählst.
Neben der Geschäftsidee an sich, sollte du dir auch genügend Zeit nehmen, um das dahinterliegende Businessmodel aufzusetzen. Welche Revenue Streams liegen deiner Idee zu Grunde, welche Partner sind involviert und welcher Austausch erfolgt (Zeit, Daten, Geld, etc.).
Als nächsten Schritt gilt es, das Pricing festzulegen. Nutze die Insights, die du bereits im Rahmen deiner Wettbewerbsanalyse gesammelt hast und konsolidiere sie mit deiner Kostenaufstellung.
Ich nutze für diese Phase das Business Model Canvas und orientiere mich an dessen Struktur. Du kannst gerne danach im Internet suchen und findest mit Sicherheit viele Artikel dazu.
Damit aus deinem Businessplan kein Endlosprojekt wird, ist es von Vorteil sich einen Zeitplan aufzusetzen. Ich habe mir den gesamten Businessplan in einzelne Arbeitspakete unterteilt, daraus meine Meilensteine abgeleitet und diese auf 14 Tage verteilt. Für mich war ein Kapitel ein Arbeitspaket. Finde für dich einen realistischen Zeitrahmen und plane deine Tage dementsprechend. Gerade bei Themen, die nicht von vornherein den großen Spaßfaktor versprechen hilft es, strikt nach Zeitplan vorzugehen und vielleicht kommst du ja sogar an einen Punkt, an dem du ein wenig Gefallen daran findest.
Nachdem du deine Geschäftsidee einer ersten Validierung unterzogen, deinen Wunschkunden ein wenig besser kennengelernt und dein Zahlenkonstrukt aufgesetzt hast, ist es an der Zeit, deine Erkenntnisse in einem ersten Entwurf festzuhalten. Belege deine Aussagen, mit den von dir recherchierten Daten und Fakten. Wähle einen sachlichen, professionellen Tonfall, der dennoch deine Begeisterung für dein Gründungsvorhaben durchscheinen lässt. Keep it simple! Verwende einfache Sätze und beschränke Fremdworte aufs Minimum. Dein Businessplan soll gut verständlich sein und das auch für branchenfremden Leser.
Lasse deinen Businessplan von Freunden und Familie gegenlesen. So überprüfst du direkt, ob alle Inhalte gut verständlich sind oder sich Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Ich hatte auch ein sehr gutes Beratungsgespräch über die IHK, die sich meinen Businessplan inhaltlich angeschaut und mir wertvolles Feedback gegeben hat.
Da nicht jeder deinen Businessplan von vorne bis hinten durchlesen wird, ist es wichtig, eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte zu erstellen. Die Herausforderung liegt darin, in aller Kürze für deine Geschäftsvorhaben zu begeistern und mit Daten und Fakten zu überzeugen. Die Zusammenfassung entscheidet darüber, ob sich jemand ausführlicher mit deinem Businessplan beschäftigt. Eine durchaus kritische Situation, gerade wenn es darum geht, Geldgeber von deiner Idee zu überzeugen.
Arbeite alle Änderungen in deinen Businessplan ein. Ich muss gestehen, dass ich zwischendrin meine eigenen Zeilen nicht mehr lesen konnte und ich es einfach nur noch abgehakt haben wollte. Und dennoch – nimm dir ein paar Tage frei, um einen frischen Blick zu bekommen. Im Anschluss fälltes dir wieder viel leichter, deinem Businessplan den letzten Feinschliff zu geben. Achte hier noch mal besonders auf die Vollständigkeit und überprüfe die Formatierung - das ist oft eine Wissenschaft für sich.
Dieser Artikel soll dir einen ersten Überblick über die benötigten Schritte bei der Erstellung des Businessplans geben. Nächste Woche werden wir tiefer einsteigen und schauen uns die einzelnen Themenblöcke im Detail an.
Alles Liebe,
Mindset is everything und persönliche Weiterentwicklung ist King. Lerne deine Stärken kennen und lass dich von unterschiedlicher Literatur inspirieren.
Done is better than perfect und das sind meine Tools dazu.
Good vibes go with my outfit, doch gerade außerhalb der Komfortzone, braucht es eine extra Portion Selfcare.