Take a break. Oder das Paradox von Urlaub.

July 4, 2020

Egal in welchem Arbeitsverhältnis du stehst, ob angestellt, selbstständig, oder auf dem Weg dorthin. Was für alle gleich wichtig ist, sind die regelmäßigen Auszeiten – die Pausen für den Kopf. Die Zeit, in der du dich wieder mit dir selbst verbindest, Körper und Geist in Einklang bringst und dir Freiräume für Neues schaffst.

Oft unterschätzen wir genau diese Notwendigkeiten, sind gefangen in unserem Hamsterrad, bis irgendwas das Gefühl hochkommt, urlaubsreif zu sein. Doch bevor wir uns in den wohlverdienten Urlaub stürzen, um endlich die Akkus wieder aufladen zu können, heißt es erst noch alles vorzubereiten. Wir rotieren mehr denn je und das einzige, was uns funktionieren lässt, ist die Vorfreude auf die zwei bevorstehenden Wochen. Diese beiden Wochen, in denen wir es uns so richtig gutgehen lassen und Arbeit, Arbeit sein lassen. Und selbst das entspricht nicht immer der Realität, denn viel zu oft ertappen wir uns selbst dabei, wie wir kurz aufs Arbeitshandy schauen, oder eben doch Emails beantworten.

Ist man selbstständig, dann ist es noch mal eine größere Herausforderung, sich wirklich komplett herauszunehmen. Die Begriffe wie “selbst” und „ständig“ sind tief in uns verankert und es ist nur schwer, solche Denkmuster loszulassen. Auch von außen wird einem oft vermittelt, dass Urlaub machen etwas mit „nicht fleißig sein“ zu tun hat. Doch warum eigentlich?

Und denken wir dieses Szenario mal zu Ende. Was passiert nach diesen zwei wundervollen, erholsamen Wochen, die wir uns in harter Vorbereitung freigeschaufelt haben? Man kommt zurück ins Büro und erzählt den Kollegen und Kolleginnen, dass der Urlaub viel zu schnell vorbeigegangen ist. Man öffnet das Email Postfach, nur um festzustellen, dass es überquillt. Schnell wieder zumachen.

Ist dieses System noch zeitgemäß?

Ich stelle mir oft die Frage, ob das noch zeitgemäß ist, oder ein veraltetes System, das schon viel zu lange unser Arbeitsleben bestimmt. Wir durchleben den Stress, nur um im Urlaub eben diesem Stress zu entkommen, nur um dann im Anschluss festzustellen, dass er uns wieder viel zu schnell einholt und auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Ein Teufelskreis, in dem die Erholung viel zu schnell dem Arbeitsalltag weicht. Doch für viele ist das leider Realität. Eine Lösung habe ich leider nicht. Es ist allerdings offensichtlich, dass das keinem gesunden und nachhaltigen Ansatz entspricht. „Das ist eben so“, oder „das war schon immer so“, gepaart mit hilflosem Schulterzucken sind oft die Aussagen, die mit diesem Phänomen einhergehen. Doch sind wir auch einmal ehrlich zu uns selbst, so hat es auch etwas mit Entbehrlichkeit zu tun. Machen wir uns selbst den Arbeitsplatz kaputt, nur weil es auch ohne uns funktionieren kann und zeigen so das nächste Einsparpotenzial auf?

Manchmal hat es auch etwas mit Loslassen zu tun. Gerade, wenn es das eigene Unternehmen ist, so ist es oft schwer, die Zügel loszulassen. Das einzige, was hier hilft ist eine große Portion Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter.

Ich kann mich erinnern, dass es für meine Eltern jeden Sommer ein ziemlicher Stress war, wenn wir (zu fünft), bepackt bis unters Dach mit unserem Wohnwagen in den Italienurlaub aufgebrochen sind. Nicht die Urlaubsvorbereitung an sich, hat ihnen viel abverlangt, sondern insbesondere die Vorbereitung aller Abläufe in unserer Schreinerei. Im Urlaub angekommen, gab es für meinen Papa feste Zeiten, in denen er mit diesem viel zu großen und neuartigen Ding namens Handy nach Hause telefoniert hat, um abzuklären, ob alles in Ordnung ist oder eine Entscheidung treffen muss.

Finde dein eigenes, funktionierendes System.

Was ich daraus gelernt habe ist, dass du, egal in welcher beruflichen Situation du steckst, ein für dich ein funktionierendes System entwickeln musst. Es bringt nichts, sich als Selbständiger komplett herauszunehmen, nur um sich dann ständig Sorgen zu machen, ob auch alles läuft. Es kann daher durchaus sinnvoll sein, sich feste Zeiten am Tag für Emails und kurze Telefonanrufe zu reservieren, um so den restlichen Tag wirklich in das Gefühl von Urlaub eintauchen zu können. Achte viel mehr auf die Qualität deiner Auszeiten als die pure Dauer. Erlerne Methoden, wie zum Beispiel Meditation, die es dir erlauben, vom Arbeitsmodus in den Entspannungsmodus überzugehen. Zudem kann es auch hilfreich sein, Arbeitsprozesse im Unternehmen kritisch zu hinterfragen: Gibt es Möglichkeiten, Prozesse anders aufzubauen, so dass man neue Freiräume für sich kreiert?

Wie denkst du über das Urlaubs Paradox und wo findest du dich wieder?

Ich wünsche euch einen erholsamen Start in den Juli!

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